Das Instrument ist das Klangwerkzeug eines jeden Musizierenden. Oft wird es viele Stunden am Tag gespielt und muss funktionieren. Aus diesem Grund möchten wir Vorschläge unterbreiten, wie Sie durch regelmäßige Pflege den Wert und guten Zustand Ihres Instrumentes erhalten können.
Dennoch sollten Sie Ihr Instrument nach 1 ½ bis 2 Jahren Ihrem Geigenmachermeister vorstellen. So können Sie kleine Schäden regulieren lassen und größeren Reparaturen oder gar wertmindernden Folgeschäden vorbeugen.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Intrumente unterliegen verschiedensten Umwelteinflüssen. Streichinstrumente reagieren besonders auf Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen. Das Holz beginnt zu arbeiten, d.h. Leimverbindungen können sich lösen, Risse können entstehen, der Lack kann bei hohen Temperaturen zum Beispiel im Auto erweichen und mit dem Tuch, das um das Instrument gewickelt wurde oder auch mit der Samtauskleidung des Instrumentenkastens verkleben.
Sorgen Sie nach Möglichkeit für ein gutes Raumklima, d.h. bewahren Sie Ihr Instrument in Räumen mit einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 50% bis 70% auf. Zur Kontrolle hierfür empfehlen wir die Anschaffung eines gut funktionierenden Hygrometers mit Naturhaar. Grünpflanzen und Verdunster an Heizkörpern können regulierend helfen. Vielleicht ist auch ein Luftbefeuchter von Nöten.
Ist das Instrument sehr empfindlich und/oder spielen Sie oft unter klimatisch unterschiedlichen Bedingungen (Konzertsaal, Probenraum, Kirche), empfehlen wir einen sogenannten „Dampit“. Der Dampit ist ein kleiner Gummischlauch, gefüllt mit einem Schwamm, der nach dem Befeuchten für 1 bis 2 Tage Ihr Instrument mit der entsprechenden Feuchtigkeit umgibt.
Sollten Sie eine Fußbodenheizung benutzen, ist äußerste Vorsicht geboten. Instrumente, die dort abgestellt werden (auch im verschlossenen Etui), werden der trockenen Wärme direkt ausgesetzt und sehr häufig sind Trocknungsrisse vor allem an der Decke oder am Boden Ihres Instrumentes die Folge.
Ein letzter Hinweis gilt der Aufbewahrung Ihres Instrumentes in einem unbeschädigten Etui bzw. einer gepolsterten und wetterfesten Hülle. Schützen Sie Ihr Instrument vor zu großen Klimaschwankungen, denn nicht nur Sie reagieren darauf vielleicht mißgestimmt.
Reinigung und Lackpflege
Der Lack eines Instrumentes hat nicht nur eine ästhetische Funktion, er dient auch dem Schutz vor verschiedensten Umwelteinflüssen. Der Lack bildet eine Schutzschicht gegen Schmutz, Kolophonium, Schweiß, Wärme und Luftfeuchtigkeit. Es ist ratsam, dass Instrument nach dem Spielen mit einem trockenen, weichen und fusselfreien Tuch abzuwischen. Das Tuch sollte auch unter dem Griffbrett, unter dem Saitenhalter und zwischen den Saiten und dem Griffbrett hindurchgezogen werden. Besonders vorsichtig sollte man im Bereich des Steges putzen, damit das Tuch dort nicht hängenbleibt und den Steg eventuell beschädigt oder gar von seiner Stelle rückt. Durch diese kleine Reinigungsaktion verhindern bzw. verzögern Sie, dass sich das Kolophonium mit dem Lack verbindet.
Halten Sie Ihr Instrument in den Spielpausen nach Möglichkeit nur am Hals fest. Oftmals weisen Instrumente die so genannte „Handstelle“ auf. Diese entsteht am Korpus im Oberbugbereich durch das Auflegen der Hand. Der Handschweiß zerstört dort den Lack. Wird diese Stelle vernachlässigt und nicht rechtzeitig geschützt, kann durch den eindringenden Handschweiß in das Holz dieses zersetzt werden.
Im Handel erhältliche Reinigungsmittel sollten nur mit Vorbehalt benutzt werden. Bei falscher Anwendung kann es zu irreversiblen Schäden kommen. Eine tiefergehende und gründliche Reinigung und Lackaufarbeitung ihres Instrumentes sollten Sie Ihrem Geigenmachermeister anvertrauen. Oftmals kommt dann unter der oft nicht wahrgenommenen Schutzschicht ein schöner und strahlender Lack zum Vorschein.
Kerstin Hoffmann